Freitag 19. September 2025

Moraltheologe Beck: Kirche muss "heraus aus der Ängstlichkeit"

Christen dürfen nicht "gesellschaftlichen Entwicklungen hinterhergaloppieren", sondern müssen sich auf "Augenhöhe mit der Welt bewegen": So Moraltheologe Matthias Beck am 21. März 2015 beim "Männertag" der Katholischen Männerbewegung Wien.

"Wir müssen heraus aus der Ängstlichkeit, müssen gestalten", so Beck, der sich für mehr antizipatives Vorausschauen und -denken in der katholischen Kirche stark machte. Das Christentum mit seinem "größeren Horizont" brauche aus den eigenen Reihen "gute Wissenschaftler, die andere Fragen stellen".

Kritik äußerte der Theologe und Mediziner daran, dass das Christentum als "vernünftige Religion" in vielen Lebensbereichen ins Hintertreffen geraten sei. Fachkompetenz in Gesellschaftsfragen werde in der Kirche kaum vermutet und sei auch viel zu wenig anzutreffen. Um Schwachstellen aufzuzeigen, sei Sachverstand jedoch unumgänglich, weshalb sich die Kirche um diesen mehr Mühe geben und als Diskussionspartner profilieren sollte. "Wenn ich aus der Sache heraus argumentiere, bekomme ich plötzlich wieder Gehör", so Becks eigene Erfahrung.

Priester sollten die Gläubigen stärker für Alltagsfragen und zu "innerer Stärke" ausbilden, zum Selbstdenken ermutigen und Augenmerk auf den Sachverstand legen, betonte der Theologe. Die in der Vaterunser-Bitte "Dein Wille geschehe" enthaltene Fremdbestimmung dürfe immer nur auf Gott bezogen sein, "wenn ich das durch die äußere Autorität Kirche ersetze, führt das zur Entmündigung", so Beck. Wichtig sei auch, dass ChristInnen über ihren Glauben Auskunft geben könnten; dass heute viele daran scheiterten, sei "schwerste Sünde".

 

Moraltheologe Matthias Beck.
Moraltheologe Matthias Beck. © Theologie vom Fass

 


Bei der Podiumsdiskussion meinte der Pressesprecher der Erzdiözese Wien, Michael Prüller, dass katholische Positionen in Österreich  verstärkt den Charakter von  "Minderheitenpositionen" hätten. Der Kirche habe es immer schwerer, bei der Politik Gehör zu finden, auch weil sie ihre Mobilisierungskraft über kirchliche Strukturen in den letzten Jahrzehnten kaum genutzt habe. Gleichzeitig gäbe es aber auch neue Formen des Engagements, wo ChristInnen von sich aus in gesellschaftlichen Fragen Initiativen setzen.

Der Publizist Andreas Unterberger diagnostizierte fehlenden Mut in der katholischen Kirche, "zu etwas zu stehen". Die Beweglichkeit dessen, was als katholische Position gelte, "kommt schlecht an bei einer Organisation, die die Ewigkeit vertritt". Durch den Einsatz für arbeitsfreien Sonntag oder die kirchlichen Feiertage alleine sei Identifizierung nicht mehr möglich. "Jugendliche wollen Latten haben zum Anhalten", so Unterberger.

 

Kathpress (be)

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